Was hat er, was alle brauchen?
Über Jahrzehnte schon ist er der Anchorman des Vertrauens. Günther Jauch gehört zu den beliebtesten Moderatoren des Landes. Er ist eine feste Größe im deutschen TV – und wenn die Deutschen könnten, würden sie ihn sogar zum Kanzler wählen.
Das Problem ist, das es keins gibt
Was hat Jauch, was andere nicht haben? Mit dieser Frage beschäftigte sich auch der Journalist Michael Kneissler. „Das Problem mit Günther Jauch ist, dass es keines gibt. Irgendwie macht der Mann alles richtig. Journalisten hassen das. Alle anderen lieben es. Er ist nett, aber langweilig. Weit und breit gibt es keinen Skandal um ihn, nirgends. Einmal hätte es ihn fast erwischt. Das war 1996. Jauch war Chefredakteur bei „Stern TV“ und wollte nicht bemerkt haben, dass einige der spektakulärsten Filmbeiträge von einem Fälscher verfasst worden waren. Im letzten Moment kriegte er noch die Kurve, zeigte den Mann an, erklärte sich öffentlich – und alles war vergessen. Seitdem herrscht Ruhe.“ Brand eins 10/2014
Jauch weiß um den Vertrauensbonus, den er öffentlich genießt. Er hütet diesen wie einen Schatz und geht rechtlich massiv dagegen an, wenn sein Bildnis ungefragt für Werbezwecke genutzt wird. Ein aktuelles BGH-Urteil vom 21.01.2021 hat seine Rechte hier noch einmal gestärkt.
Durch Vertrauen überzeugen
Anscheinend hat Günther Jauch das, was wir alle haben wollen. Ihm gehört das Vertrauen der Deutschen. Das muss man ihm fair und neidlos zugestehen.
Jauch zeigt sich sympathisch, hinterlässt einen guten ersten Eindruck und kann dadurch eine große Fangemeinde gewinnen. Er ist berechenbar in dem, was er nach außen zeigt. Infolge vertraut ihm eine große Community.
Vertrauen ist die Eintrittskarte zu Ihrem Publikum
Egal ob Sie crazy, langweilig, extrovertiert oder introvertiert sind, wichtig ist, dass Ihre Zielgruppe Ihnen Vertrauen entgegenbringt.
Warum? Vertrauen benötigen Sie, um Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung am Markt zu platziert. Das innovativste Produkt braucht eine Vertrauensbasis beim Kunden.
Uns allen ist dies bewusst. Und so versuchen Menschen auf verschiedenste Weise das Vertrauen ihrer Zielgruppe zu gewinnen. Auf Social Media posten sie zum Beispiel Persönliches und geben tiefste Einblicke. Nach dem Motto: „Ich vertraue dir, also kannst du auch mir vertrauen.“ Ein bisschen vertrauensselig ist das schon. Hinter allem steht die Hoffnung, durch Likes und Interaktion Vertrauen zur Zielgruppe aufzubauen. Ob dies gelingt, ist auch hier eine Frage guter Inhalte.
Kommunikation ist Vertrauensbildung
Wenn Vertrauen für die Kundenbindung so wichtig ist, wie lässt es sich dann aufbauen?
Vertrauensbildung durch strategische Kommunikation ist ein richtiger Weg. Kommunizieren Sie und sagen Sie anderen, was Sie meinen, glauben und fühlen. Pflegen Sie Ihre Beziehungen – im Privaten wie im Job. Vertrauen kann man nicht befehlen, es wird gegeben.
Durch einen offenen Austausch mit Ihren Mitmenschen zeigen Sie sich als Person und ermöglichen die Kontaktaufnahme. Das schafft und erhält Vertrauen.
Die 5 Grundregeln der Vertrauensbildung
1. Bleiben Sie authentisch: Seien sie zu sich und anderen ehrlich. Ihre Botschaften müssen dabei mit den Handlungen Ihrer Person übereinstimmen. Wer für sich selber mehr Rechte beansprucht als er anderen zubilligt, generiert kein Vertrauen.
2. Seien Sie loyal: Interna des Unternehmens oder auch Vertrauliches im Freundes- und Bekanntenkreis ist bei Ihnen sicher aufgehoben. Auf Sie ist Verlass.
3. Zeigen Sie Führungsqualität: Integrieren Sie Kollegen und Mitmenschen in Prozesse. Hören Sie sich die privaten und beruflichen Probleme anderer an und versuchen gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
4. Seien Sie transparent: Sie erzählen allen ein und dieselbe Geschichte. Jeder wird von Ihnen damit abgeholt. Es gibt hier keine Unterschiede. Sie geben Ihr Wissen an andere Menschen weiter, um so Lösungen voranzubringen.
5. Seien Sie souverän: Sie reflektieren über sich und andere und gehen dabei offen mit Fehlern um. Tauschen Sie Kontrolle gegen Eigenverantwortlichkeit Ihrer Mitarbeiter und Kollegen. Zeigen Sie sich verletzbar, emotional und persönlich.
Wer sich noch weiter mit dem Thema Günther Jauch und Vertrauen beschäftigen möchte, ist damit nicht allein. 2012 hat Julia Helmstädter ein Taschenbuch herausgebracht „Einflussfaktoren der Persuasion: Warum wir Deutschen Günther Jauch vertrauen“
Und das ist jetzt kein Witz! . – )